Unser Weltbild

Wir könnten unsere Ausführungen über Statistik an dieser Stelle mit gutem Gewissen beenden. Aber wir sind neugierige Wesen und fragen uns, worauf diese statistischen Verfahren beruhen. Gibt es möglicherweise ein Fundament, auf dem sie aufbauen?

Wir werden jetzt die methodischen Grundlagen unseres wissenschaftlichen Weltbildes skizzieren. Wir werden dabei keine philosophischen Fragen stellen und auch jeder vermeintlich richtigen philosophischen Antwort ausweichen. Wir unterstellen, dass die grundlegenden Annahmen der Wissenschaftler richtig sind. Wir akzeptieren das gegenwärtige wissenschaftliche Weltbild als unser Fundament, als unseren Fels, auf dem wir die Wissenschaften errichtet haben. Wenn wir dieses Fundament nicht nutzen oder es kritisch in Frage stellen würden, dann müssten wir uns der philosophischen Argumentation der letzten Jahrtausende stellen. Das wäre zwar auch ein sehr interessantes Thema, aber nicht unseres. Wer sich außerhalb dieses wissenschaftlichen Weltbildes stellt, der steht konkret vor dem Problem, eine praktische Alternative bieten zu müssen, die genauso erfolgreich zu sein hätte. Eine solche Alternative ist bisher nicht bekannt.

Natürlich bedeutet die Akzeptanz des wissenschaftlichen Weltbildes nicht, dass wir bornierte Dogmatiker sind, die irgendeinem tradierten Aberglauben angehören. Es bedeutet nicht, dass sich dieses Weltbild nicht in der Zeit geändert hat und sich weiterentwickelt. Man wird die Weltbilder eines antiken Ägypters oder Chinesen, die vor vier Jahrtausenden ihre Kulturen entwickelten, nicht mit denen eines Westeuropäers oder Azteken am Ende des Mittelalters vergleichen können. Und auch unser gegenwärtiges Weltbild wandelt sich mit allen neuen Informationen, die wir den modernen Wissenschaften verdanken. Dabei sollten wir nicht nur an Astrophysik oder Nanotechnologie denken, sondern auch an Neurophysiologie, Sprachwissenschaften und Soziologie.

25.1 Kommunikation

Die wichtigste Forderung der modernen Wissenschaften besteht in einer adäquaten Kommunikation. Wir unterstellen immer stillschweigend, dass wir eine gemeinsame Sprache sprechen, durch die wir uns verständigen können. Wir wissen zwar, dass die Kommunikation zwischen verschiedenen Personen sehr anfällig für Missverständnisse ist, glauben aber fest daran, dass sich die Missverständnisse soweit ausräumen lassen, dass wir uns erfolgreich verständigen können. Unser gesamtes Leben in einer sozialen Gemeinschaft basiert auf erfolgreicher Kommunikation.

Nur wenn wir uns über eine gemeinsame Sprache verständigen, können wir tatsächlich über dasselbe reden. Nur wenn der andere versteht, was wir behaupten, kann er zustimmen oder ablehnen. Nur wenn der andere unsere Beschreibung versteht, kann er sich davon überzeugen, ob die Tatsache besteht oder nicht. Nur wenn wir uns untereinander verständigen können, dann kann Wissenschaft ihren Zweck erfüllen, uns objektiv über die Realität zu informieren. Deshalb werden wir unsere Argumente in einer einfachen Sprache vortragen und erforderliche Fachbegriffe nur verwenden, nachdem wir sie hinreichend erklärt haben. Dadurch sollten alle Argumente gut nachvollziehbar sein.

25.2 Realität und Schein

Wir unterstellen, dass wir als geistige Wesen an einer gemeinsamen Welt teilhaben, die wir Realität nennen. Unser Zugang zu dieser Realität ist selbstverständlich unterschiedlich. Jedes einzelne Individuum hat einen jeweils eigenen Zugang zu dieser gemeinsamen Realität und eine jeweils eigene Perspektive. Deshalb sprechen wir auch von der jeweils individuellen Wirklichkeit des Einzelnen. Im wissenschaftlichen Kontext geht es uns aber nicht um die subjektiven Wirklichkeiten, sondern um die gemeinsame Realität, über die wir uns verständigen, an der wir alle teilhaben und über die wir etwas Objektives erfahren wollen. Dabei ist uns bewusst, dass es keine Erkenntnisse ohne Subjekte geben kann. Objektive Erkenntnis steht im Gegensatz zur subjektiven Erkenntnis. Objektive Erkenntnis meint hier lediglich so viel wie intersubjektiv nachvollziehbare Erkenntnis, in der die subjektive Komponente so wenig Einfluss wie möglich gewonnen hat. Streng genommen, gibt es keine „rein“ objektive Erkenntnis. Wir akzeptieren, dass jede Beobachtung und jede Erfahrung immer eine subjektive Komponente enthält. Im wissenschaftlichen Kontext versuchen wir aber den Einfluss des subjektiven Eindruckes zu minimieren, um den objektiven (intersubjektiven) Charakter zu erhöhen.

Der Realität stellen wir den Schein gegenüber. Wir sprechen von Schein, wenn wir feststellen, dass ein Auto doch nicht rot, sondern grün ist; wenn ein Apfel doch nicht so süß schmeckt, wie wir vermutet haben; wenn das Einkommen doch nicht ausreicht, um ein lebenswertes Leben zu führen; oder wenn das Schmerzmittel doch nicht so stark wirkt, wie behauptet wurde. Wir unterscheiden in der Wissenschaft Tatsachen von Sachverhalten. Sachverhalte sind alle möglichen Zusammenstellungen von Dingen oder Geschehnissen, die wir sprachlich ausdrücken können. So kann unser Auto rot, gelb, schwarz oder grün sein, der Apfel kann süß oder sauer sein, und die Person kann blond, rot- oder dunkelhaarig sein. Alle diese Sachverhalte können wir in Sätzen formulieren. Wir können die Sachverhalte allesamt behaupten. Aber nur dann, wenn sie tatsächlich zutreffen, wenn die Sätze, Aussagen oder Behauptungen tatsächlich wahr sind, wenn die Sachverhalte in der Realität bestehen, erst dann sprechen wir von Tatsachen. In der Wissenschaft geht es um Tatsachen, denn wir wollen wissen, wie die Realität wirklich beschaffen ist. Wir wollen nicht wissen, wie sie beschaffen sein könnte oder welche Gesetzmäßigkeiten möglich sind, sondern wir wollen die tatsächlichen Gesetzmäßigkeiten herausfinden.

25.3 Wahrheit

Wir sprechen in wissenschaftlichen Argumenten über Tatsachen. Wir behaupten, dass etwas genauso und nicht anders ist. Wir behaupten, dass ein Dieselmotor eine bestimmte Kraft entfaltet, dass ein Medikament eine bestimmte Krankheit heilt und ein Kunststoff aus bestimmten Molekülen besteht. Mit allen diesen Behauptungen erheben wir den Anspruch auf Wahrheit. Wahrheit ist eine Eigenschaft von Sätzen. „Wahr zu sein“ bedeutet nichts anderes, als dass etwas zutrifft bzw. dass es in der Realität besteht. Demnach ist der Satz „mein Auto hat eine grüne Farbe“ genau dann wahr, wenn mein Auto grün ist. Wenn jemand die Hypothese aufstellt, dass das Operationsverfahren A den Krebs häufiger heilt als das Verfahren B, dann ist die Hypothese genau dann wahr, wenn durch das Verfahren A tatsächlich mehr Krebsleiden geheilt werden.

Wenn wir eine Behauptung ernsthaft äußern, dann behaupten wir zugleich die Wahrheit der Aussage. Das ist aber noch nicht alles. Wir übernehmen nämlich zugleich eine Verpflichtung. Wenn wir etwas behaupten, dann verpflichten wir uns, diesen Anspruch auf Wahrheit auch einzulösen. Sollte jemand eine Aussage bezweifeln, dann müssen wir ihm auch sagen, warum wir die Behauptungen für wahr halten. Es mag auf den ersten Blick ein bisschen kleinlich sein, darauf hinzuweisen, dass ein Wahrheitsanspruch auch einlösbar sein muss. Dieser Anspruch ist aber in der Wissenschaft elementar. Sollte jemand nämlich etwas behaupten und dann aufgrund berechtigter Zweifel den Anspruch nicht einlösen können, dann entzieht er sich der Überprüfbarkeit. Wer diese Verpflichtung nicht eingeht, der könnte dann Beliebiges behaupten. Damit bewegt er sich aus der wissenschaftlichen Welt heraus, denn berechtigte Zweifel sind immer erlaubt. Und unüberprüfbare Behauptungen sind für andere Personen wertlos, weil sie subjektiv und völlig willkürlich sind. Hier unterscheidet sich Wissenschaft von Scheindiskussionen, wie sie zum Teil am Stammtisch oder in Talk-Shows üblich sind. Während man dort eigentlich alles behaupten kann, weil niemand den Wahrheitsgehalt so richtig überprüfen kann, ist im wissenschaftlichen Kontext die Überprüfbarkeit eine unabdingbare Forderung. Gerade diese mögliche Überprüfbarkeit ist ein Qualitätsmerkmal der Wissenschaft, die sie von der üblichen Rede unterscheidet.

25.4 Zweifel

Können wir tatsächlich alles bezweifeln? Theoretisch ja, aber es macht wenig Sinn. Warum sollten wir unsere Existenz bezweifeln? Rene Descartes hatte es vor Jahrhunderten getan – aber mehr aus philosophischen Gründen und weil es ihm gerade am warmen Ofen zu langweilig war. Warum sollten wir daran zweifeln, dass vor uns auf dem Tisch ein herrlich duftender, leckerer Gemüseeintopf steht, auf den wir gerade Appetit haben? Es kann aus akademischen und methodischen Gründen sinnvoll sein, Sachverhalte oder vermeintliche Zusammenhänge in Zweifel zu ziehen. Aber selbst dort hat es sich erwiesen, dass man nicht alles ernsthaft bezweifeln kann. Im wissenschaftlichen Alltag stellen wir ebenfalls nicht alles gleichzeitig in Frage. In der Regel stützen wir uns auf ein verlässliches Gerüst, dem wir zunächst vertrauen, und tasten uns dann von dort weiter vor. Sollte sich erweisen, dass unser Vertrauen nicht gerechtfertigt war, dann sehen wir uns nach einem anderen Halt um.

25.5 Wissen und Glauben

Wir sind im Alltag gewohnt zwischen Wissen und Glauben zu unterscheiden. Gerade die wissenschaftlich fundierten Aussagen sollen sich ja dadurch auszeichnen, dass sie uns ein verlässliches Wissen präsentieren und nicht nur den einfachen Glauben von einigen Meinungsbildnern. Wir unterstellen dabei eine qualitative Unterscheidung von Glauben und Wissen. Worin aber besteht diese Unterscheidung? Warum unterstellen wir dem nur Gläubigen etwas Minderwertiges? Warum erscheinen uns bloße Glaubensbekenntnisse, Spekulationen oder Vermutungen als nicht so hochwertig wie tatsächliches Wissen.

Werfen wir dazu einen Blick auf die Begriffsbestimmungen von Glauben und Wissen bzw. von „ich glaube, dass …“ und „ich weiß, dass…“. Vor einigen Jahrtausenden behaupteten die Weisen der Menschheit, dass man Wissen von Glauben unbedingt unterscheiden müsse. Sie suchten damals nach einer Möglichkeit, zu tatsächlichem dauerhaftem Wissen (episteme) zu gelangen. Sie dachten darüber nach, wie sie zur Wahrheit vordringen können, zur objektiven Realität. Sie trachteten damals danach, das Wesen der Dinge und Geschehnisse zu erfassen, ihren Wesenskern. Dieses absolut sichere Wissen sollte die Realität so abbilden, wie sie ist. Nur wenn man zu diesem sicheren Wissen gelangt ist und somit weiß, was ein Gegenstand ist, wofür er da ist, woraus er besteht und wie er sich entwickelt, dann könnte man sich auch in Zukunft darauf verlassen, dass diese gefundenen Wahrheiten für immer richtig sind. Nur dieses Wissen wäre ein tragfähiges Fundament unserer Weisheit.

Im Gegensatz zu solch einem Wissen wurde damals das bloße Meinen, Glauben oder Vermuten (doxa) gesetzt, das lediglich vorläufig gilt und immer ungewiss bleibt. Dieser Glaube wurde im Vergleich zum Wissen als minderwertig und als nur wahrscheinlich eingestuft.

Diese qualitativ eindeutige Unterscheidung zwischen definitivem Wissen (episteme) und Glauben (doxa) wurde seit der Renaissance aufgeweicht und ist heute einer graduellen Bewertung gewichen. Wir haben uns davon abgekehrt, dass es so etwas wie definitiv sicheres Wissen geben kann. Auf der einen Seite steht heute ein relativ sicheres Wissen und auf der anderen Seite ein unsicherer Glaube. Letztlich ist alles Glaube, aber mit einem unterschiedlichen Grad der Gewissheit. Absolute Gewissheit wird zwar angestrebt, sie ist aber bei allen interessanten Themenkomplexen unerreichbar. Vieles, was man früher als definitiv sicher zu wissen glaubte und was die klügsten Köpfe für unbedingt wahr hielten, erwies sich später als falsch: zum Beispiel Galens Anatomie, das geozentrische Weltbild, die Schöpfungsgeschichte oder die Phlogiston Theorie.

Auch wenn die Trennlinie zwischen Glauben und Wissen nicht scharf ist, werden wir beide auch in Zukunft unterscheiden. Wir stützen uns dabei auf die folgende Interpretation: Wissen heißt, etwas zu glauben und zusätzlich berechtigte Gründe für diese Vermutung angeben zu können. Wir gestehen auch dem Wissenden zu, dass er nur glaubt. Daher fordern wir zusätzlich von ihm, dass er seinen Glauben gegenüber anderen rechtfertigt. Es sind demnach die Rechtfertigungen bzw. die Gründe, die Glauben und Wissen trennen. Es sind die intersubjektiven Rechtfertigungen des Wissens, die unsere höhere Gewissheit ausdrücken. Die Minderwertigkeit des Glaubens ist somit eine Minderwertigkeit der Rechtfertigung. Wenn jemand für seinen Glauben gute und überprüfbare Gründe angeben kann, dann werten wir das als Gewissheit. Wenn jemand dagegen nur sagt, dass er etwas glaubt und keine zusätzlichen oder nur schwache Gründe anbietet, dann werten wir das als Ungewissheit.

Ob jemand etwas zu glauben glaubt oder zu wissen weiß, hängt natürlich von seiner persönlichen Bewertung der Rechtfertigung, von den vorgefundenen Belegen oder Beweismitteln ab. Wenn wir uns ignorant verhalten und nur die Belege zulassen, die uns zusagen, dann halten wir alle unsere Behauptungen für absolut gerechtfertigt und schätzen den eigenen Glauben als sicheres Wissen ein. Wenn wir dagegen umsichtig nach den gesamten verfügbaren Belegen suchen, dann werden wir vielleicht häufiger zugeben, dass unsere Behauptungen doch nicht so sicher sind. Je umsichtiger wir werden, umso weniger borniert und toleranter werden wir.

25.6 Gründe

Eigentlich sollte bereits jetzt deutlich geworden sein, dass vieles, was wir heute für wahr halten und als Wissen schätzen, sich in Zukunft als falsch herausstellen könnte. Dabei sollten wir nicht an banale Sachverhalte denken, sondern an unsere komplexen Ideen über Demokratie, Wirtschaftssysteme, Chancengleichheit, Armut, Arbeitslosigkeit oder Klimakatastrophen. Über diese komplexen Sachverhalte kursieren sehr viele Hypothesen und viel „gesichertes Wissen“, das sich nicht selten widerspricht. Da das akzeptierte Wissen erheblichen Einfluss auf mögliche Lösungen ausübt und bessere Konzepte blockieren kann, sollte jedes vermeintlich sichere Wissen immer wieder überprüft werden.

Um die Wahrscheinlichkeit gering zu halten, dass wir uns irren, und um unsere subjektive Gewissheit zu erhöhen, sollten wir immer ein besonderes Augenmerk auf die verfügbaren Belege werfen, die als Gründe fungieren. Die Qualität dieser Belege ist ein ganz wichtiger Faktor, nach dem wir immer Fragen müssen. Die Qualität der Belege entscheidet letztlich darüber, für wie zutreffend wir die Gründe halten und inwieweit sie tatsächlich als gute Rechtfertigung geeignet sind. In einer wissenschaftlichen Argumentation sind die zugrunde gelegten Belege immer offen zu legen, weil wir sonst die Gründe nicht bewerten können.

Es ist heute völlig egal, welche Zeitung wir aufschlagen, welche Nachrichten wir im Fernsehen sehen, welche Bücher wir lesen oder auf welcher Webseite wir im Internet surfen, überall werden wir mit Informationen überhäuft. Diese Informationen erheben alle den Anschein, bedeutend und richtig zu sein. Beide Ansprüche können richtig oder auch falsch sein. Immer dann, wenn wir neugierig oder misstrauisch sind, sollten wir Handlungen, Verläufe oder Ergebnisse hinterfragen. Obgleich wir auf unsere Fragen eigentlich immer fundierte Begründungen erwarten, fallen diese doch sehr unterschiedlich aus. Deshalb sollten wir besonders gewissenhaft die Rechtfertigungen würdigen. Manchmal akzeptieren wir selbst schwache Begründungen und damit die vermeintlichen Zusammenhänge. Wir verlassen uns dabei einerseits auf unser Vorwissen, unsere früheren Erfahrungen und unsere Intuition und andererseits auf die Meinungen anderer.

Nicht alle Begründungen oder Informationen sind gleichwertig. Wer die Informationsbroschüren durchblättert, die in einer Apotheke ausliegen, der wird nicht dieselbe Verlässlichkeit und Genauigkeit wie in der Zeitschrift „Nature“ erwarten. Wer eine komplexe Frage über die genaue Wirkungsweise eines Laserstrahls stellt, der erwartet eine physikalische Erklärung, die möglicherweise nur einige Spezialisten im Detail verstehen und überprüfen können. Wer eine für Laien verständliche Antwort sucht, der wird sich damit zufrieden geben müssen, dass die Wirkungsweise nicht bis ins Detail, sondern nur „grob“ erklärt wird. In unserer arbeitsteiligen Welt ist es selbstverständlich, dass nicht jeder ein Spezialist für alles sein kann.

Bei schwierigen Rechtsfragen konsultieren wir Juristen, bei statischen Bauproblemen einen Statiker und bei Krankheiten Ärzte. Deren „korrekte“ Erklärungen sind für den Laien nicht immer vollkommen nachvollziehbar. Werden „korrekte“ fachmännische Erklärungen für den Laien vereinfacht, dann entstehen nicht selten „unkorrekte“, leicht verzerrte Erklärungen. Damit können wir aber gut leben, solange die Begründungen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen fußen und nicht allein auf Intuition oder Glaube der Befragten. Wir würden unseren Hausbau nicht einem Statiker anvertrauen, der nur grob abschätzt, anstatt zu berechnen. Wir würden den Arzt wechseln, wenn wir das Gefühl bekämen, der Arzt spekulierte nur auf Krankheiten, anstatt sich durch Untersuchungen zu vergewissern.

Auch wenn wir nach wissenschaftlichen Erkenntnissen suchen und sie als Gründe für unser Wissen angeben, heißt das nicht, dass sie unbezweifelbar richtig sind. Auch wissenschaftlich fundierte Theorien haben sich nachweislich als falsch herausgestellt. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Niemand ist vor Irrtümern sicher.