Lungenembolie
Bei einer Lungenarterienembolie (LE) verschließen sich die Lungenarterien partiell oder total. Duch die mechanische Verlegung und die konsekutive Vasokonstriktion im Lungenkreislauf erhöht sich massiv der Druck im Gefäßsystem und es entsteht ein akutes Rechtsherzversagen. Zugleich nimmt die Vorlast des linken Ventrikels deutlich ab und ein Reduktion der koronaren Persusion und ein kardiogener Schock ist die Folge. Eine Lungenembolie ist wahrscheinlich, wenn eine TVT vorliegt oder vermutet wird und andere Diagnosen eher unwahrscheinlich sind. Eine fulminate LE führt in 90 % innerhalb von ein bis zwei Stunden zum Tode. Wird die LE überlebt, dann treten die rechtsventrikuläre Dysfunktion und rezidivierende Thromben in den Vordergrund. Deshalb sind die Überwachung und Antikoagulation so bedeutend. Jeder Verdacht auf eine LE muss sehr dringlich abgeklärt werden. Häufig sind bestimmte Risiken vorhanden wie eine Immobilisation in den letzten Tagen oder eine frühere TVT/LE. Die akuten Beschwerden sind nicht sehr spezifisch. Die Patienten klagen über plötzliche Dyspnoe, Thoraxschmerz und eventueller Synkope. Die Auskultation ist unauffällig.
Diagnostik
EKG, Röntgen-Thorax oder Blutgasanalysen sind lediglich differentialdiagnostisch hilfreich. Ein negativer D-Dimer-Test schließt die LE quasi aus. Da die D-Dimere aber postoperativ immer erhöht sind, hilft diese Laboruntersuchung bei operierten Patienten nicht. Zur weiteren Diagnostik ist deshalb immer ein Thorax-CT erforderlich, weil es eine hohe Spezifität und Sensitivität aufweist. Eine transthorakale Echokardiographie ist nur erforderlich, um andere kardiale Krankheitsbilder auszuschließen und eine rechtsventrikuläre Dysfunktion zu beurteilen. Beim instabilen Patienten wird natürlich kein CT angestrebt, sondern ausschließlich das Echo durchgeführt, weil allein durch den Echobefund die sofortige Therapie eingeleitet werden kann. Die Bestimmung des Troponins und der natriuretischen Peptide helfen, die Prognose abzuschätzen.
Immer wenn der Verdacht auf eine Lungenembolie besteht und der Patient stabil ist, ist die Diagnostik nach folgendem Algorithmus zu komplettieren.
Bei instabilen Patienten wird sofort auf der ITS ein transthorakales Echo vorgenommen, um die rechtsventrikuläre Dysfunktion zu bestätigen und andere kardiale Ursachen auszuschließen. Ist die Diagnose bestätigt wird sofort mit der Therapie begonnen.
Therapie
Die Therapie richtet sich danach, ob stabile hämodynamische Verhältnisse vorliegen und wie ausgeprägt die rechtsventrikuläre Funktion eingeschränkt ist. Dazu werden die Patienten in drei Gruppen eingeteilt und je nach Zugehörigkeit einer Antikoagulation mit oder ohne interventionelle Thrombektomie mit lokaler Thrombolyse oder systemische Thrombolyse zugeführt. Beim instabilen Patienten müssen rasche Entscheidungen getroffen werden, um die Prognose des Patienten nicht zu verschlechtern. Bei einer postoperativen fulminanten LE sollte umgehend der Thrombus interventionell extrahiert oder fragmentiert werden mit zusätzlicher Katheterlyse. Die Katheterlyse des restlichen Thrombus reduziert im Vergleich zur systemischen Lyse das Risiko der Blutungen. Im Stadium 1 ist keine Immobilisation nötig. Bei fortgeschrittenen Stadien ist die Rechtsherzinsuffizienz limitierend für die körperliche Belastung.
Das Vorgehen richtet sich nach der hämodynamischen Stabilität:
Risikogruppe | Klinik | Therapie |
Gr. 1 | Hämodynamisch stabil ohne rechtsventrikuläre Dysfunktion | Antikoagulation |
Gr. 2 | Hämodynamisch stabil mit rechtsventrikulärer Dysfunktion | Antikoagulation, evtl. Thrombolyse |
Gr. 3 | Schock (RR 100 mmHg; Puls 100/min) | Systemische Thrombolyse, außer bei absoluter Kontraindikation |
Gr. 4 | Reanimationspflicht | Systemische Thrombolyse |