Nabelhernie
Bei der Nabelhernie stülpt sich das Peritoneum durch den Anulus umbilicalis, so dass eine palpable Vorwölbung und Bruchpforte nachweisbar sind. Der Nabelbruch ist bei Neugeborenen physiologisch und „verschließt“ sich innerhalb von einem Jahr.
Klinik
Die meisten Hernien sind asymptomatisch und gut reponibel. Mit zunehmendem Alter, nach Schwangerschaften oder bei zunehmender Adipositas können sie größer werden. Die Patienten stellen sich in der Regel bei einer Größenzunahme oder bei rezidivierenden Beschwerden vor.
Operationsindikation
Symptomatische oder größer werdende Nabelhernien sollten operiert werden. Kontraindikationen bestehen lediglich bei einer Peritonealkarzinose.
Leberzirrhose
Manchmal werden Patienten mit massivem Aszites vorstellig, bei denen durch den erhöhten intraabdominellen Druck der Nabelbruch auffällig wird. Er vergrößert sich rasch und die dünne Haut zeigt eine livide Verfärbung mit trophischen Störungen bis zur Nekrose. Meistens liegt eine fortgeschrittene Leberzirrhose mit zusätzlichen Gerinnungsstörungen vor. Die Operationsindikation sollte bei diesen Patienten nur bei ausgeprägter Symptomatik, drohender Nekrose oder Inkarzeration gestellt werden, weil die postoperative Komplikationsrate sehr hoch ist. Auf eine Korrektur der meist vorhandenen Thrombozytopenie und Gerinnungsstörung ist zu achten.
Operation nach Spitzy
Ein Nabelbruch wird üblicherweise nach Spitzy operiert. Der Nabel wird kaudal halbkreisförmig umschnitten und vom verklebten Bruchsack gelöst. Er wird reponiert und die Bruchpforte quer verschlossen.

Reparation kleiner Nabelhernien durch Naht
Netzimplantation
Bei großen Nabelbrüchen wird die vordere Rektusscheide quer eingekerbt und die Rektusmuskulatur nach lateral weggehalten. Die hintere Rektusscheide wird freigelegt, so dass ein 10 x 10 cm großes Netz in Sublay-Technik eingelegt werden kann. Wie bei den Narbenhernien beschrieben, wird die hintere Rektusscheide genäht, das Netz eingebracht, und danach die vordere Rektusscheide quer mit einer fortlaufenden Naht verschlossen. Es gibt auch besonders zugeschnittene Netzimplantate aus verschiedenen Materialien (z.B. PTFE), die die Bruchlücke mit einem einfachen Mechanismus gut verschließen.