Morbus Basedow

Beim Morbus Basedow handelt es sich um eine systemische Immunerkrankung, die sich nicht nur an der Schilddrüse manifestiert. Die pathologische Immunreaktion innerhalb der Schilddrüse ist auf TSH-Rezeptoren gerichtet und führt deshalb in allen Geweben mit TSH-Rezeptoren zu einer lymphozytären Infiltration. Die unkontrollierte Stimulation der TSH-Rezeptoren induziert eine Hyperthyreose.

Klinik

Die Patienten klagen relativ plötzlich über die typischen Beschwerden wie Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Ermüdbarkeit und Wärmeintoleranz, die mit einem deutlich erhöhten Sympathikotonus verknüpft sind, der die vegetativen Störungen des Organismus verursacht. Pathognomonisch ist die endokrine Orbitopathie als extrathyreoidale Manifestation des Morbus Basedow, die aber nur in knapp mehr als der Hälfte der Patienten nachweisbar ist.

Diagnostik

Die Diagnose des Morbus Basedow wird bereits beim Vorliegen der Merseburger Trias (Tachykardie, Struma, Exophthalmus) vermutet. Neben der üblichen Funktionsdiagnostik werden bei Verdacht auf eine Immunthyreopathie die Antikörper gegen TSH-Rezeptoren und gegen die Schilddrüsenperoxidase überprüft. Ein positiver Befund bestätigt den Verdacht.

Therapieoptionen

Der Morbus Basedow wird in den meisten Fällen zunächst durch eine Langzeittherapie mit Thyreostatika von bis zu 12 Monaten behandelt, denn hier zeigt sich bei bis zur Hälfte der Patienten eine Vollremission. Nach einem Jahr wird nach erneuter gründlicher Untersuchung entschieden, wie bei Therapieversagern vorgegangen wird. Als Verfahren steht die Radiojodtherapie als auch die Operation zur Verfügung. Lediglich bei sehr großen Strumen oder anderen Begleiterkrankungen der Schilddrüse wird primär die Operation erwogen. Sehr selten wird im hyperthyreotischen Notfall eine Thyreoidektomie erforderlich.

Operationsvorbereitung

Vor der Operation eines Morbus Basedow sollte eine euthyreote Stoffwechsellage bestehen, um die metabolischen Risiken durch die vermehrte Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen zu minimieren. Durch die Euthyreose wird auch die vermehrte Durchblutung der Drüse reduziert. Von einigen Chirurgen wird die präoperative Plummerung mit Kaliumjodid (0,3 g/d) empfohlen, weil die Vaskularisation der Schilddrüse dadurch ebenfalls deutlich abnimmt und sie sehr viel fester wird. Die massive Jodgabe bei der Plummerung wirkt innerhalb eines Tages, indem sie die Ausschüttung von T4 und T3 hemmt. Der Effekt lässt aber nach zehn Tagen nach und kann dann sogar eine Hyperthyreose verstärken, wenn nicht innerhalb dieser Zeit reseziert wird.

Operation

Das Operationsziel ist in der Regel die Thyreoidektomie. Nur in Ausnahmefällen wird man sich für eine Hemithyreoidektomie mit „near-total“ Resektion der Gegenseite entscheiden. Die Größe des gesamten Parenchymrestes sollte in diesen Fällen zwei Gramm auf keinen Fall übersteigen.

Nachbehandlung

Eine sofortige Substitutionstherapie ist erforderlich.