Leberabszesse
Primäre Abszesse der Leber sind selten. Sekundäre Abszesse treten durch hämatogene oder chologene Besiedlung auf und können deshalb fast jedes Keimspektrum aufweisen.
Amöbenabszess
In unseren Regionen sind Amöbenabszesse durch Besiedlung mit Entamoeba histolytica selten. Die Parasiten lysieren das Lebergewebe, so dass sich sterile Kolliquationsnekrosen bilden. Spontane Heilungen sind durch diesen Zerstörungsprozess möglich. Die Prognose ist bei einem Amöbenabszess unter einer adäquaten Therapie günstig. Unbehandelt sterben bis zu 10 Prozent.
Klinik
Die meisten Patienten zeigen bei einem akuten Verlauf eines Leberabszesses alle Symptome eines schweren Infektes mit hohem Fieber und Schüttelfrost. Der abdominelle Befund kann wie ein akutes Abdomen imponieren oder auch relativ unspezifisch sein. Bei einem eher chronischen Verlauf sind die Symptome insgesamt unspezifisch. Meistens klagen die Patienten über subfebrile Temperaturen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.
Diagnostik
Die Abdomenübersicht im Stehen ist nur in seltenen Fällen hinweisend, indem sich Pleuraergüsse, ein Zwerchfellhochstand oder intrahepatische Flüssigkeitsspiegel zeigen. Die Domäne liegt hier in der Sonographie und dem CT, weil beide auch interventionell zur Punktion oder Drainage therapeutisch genutzt werden können. Der Verdacht auf eine Amöbenerkrankung sollte serologisch überprüft werden.
Operationsindikation
Eine Operationsindikation besteht nur dann, wenn die Abszesse durch interventionelle Verfahren nicht behandelt werden können.
Therapieoptionen
Bei einer Amöbenerkrankung wird Metronidazol appliziert. Alle Abszesse werden primär antibiotisch behandelt, wobei größere Abszesse punktiert bzw. drainiert werden.
Operation
Die einfache Abszessausräumung und Drainage steht hier im Vordergrund. In ausgewählten Fällen kann die Resektion eines umschriebenen Bereiches notwendig werden.