Stomaanlage
Unter elektiven Bedingungen werden Stomata laparoskopisch angelegt, um das operative Trauma zu minimieren. Bei voroperierten Patienten mit ausgedehnten Verwachsungen gelingt dieses manchmal nicht. Einige Stomata werden im Rahmen größerer konventioneller Eingriffe angelegt.
Art des protektiven Stomas
Welche Art des Stomas bevorzugt wird, ein Ileostoma, Transverso- oder Sigmoidostoma, hängt von der Grundkrankheit und den persönlichen Erfahrungen des Chirurgen ab. Es ist bis heute nicht zwingend belegt, dass eines der Stomata den anderen überlegen ist. Für das Ileostoma spricht, das es leicht anzulegen und zurückzulegen ist. Für das Transversostoma spricht die geringere Morbidität durch metabolische Entgleisungen. Inwieweit diese Vorteile aber zutreffen oder sich klinisch auswirken, bleibt kontrovers.
Operation
Die operative Ausführung ist bei allen Stomata ähnlich. Wird ein permanentes Stoma angelegt, dann wird die Haut zirkulär exzidiert, die Subkutis inzidiert, die vordere und hintere Rektusscheide kreuzschlitzartig eingeschnitten und die Rektusmuskulatur auseinander gedrängt, bis zwei bis drei Finger durch die Bauchdecke reichen. Die Größe der notwendigen Bauchdeckenlücke wird von der Konstitution des Patienten abhängig gemacht. Bei einem sehr fettreichen Mesenterium und adipösen Bauchdecken wird die Lücke in der Bauchdecke sehr viel größer gewählt. In der Regel wird das Stoma durch mukokutane Nähte ausreichend fixiert.
Prominentes Stoma
Das optimale Kolostoma ist zwei Millimeter prominent und das Ileostoma 15 bis 20 mm. Während ein Kolostoma nicht unbedingt prominent angelegt werden muss, ist es bei einem Ileostoma unbedingt erforderlich. Nur durch den prominenten Darm und eine adäquat zugeschnittene und anmodellierte Stomaplatte kann verhindert werden, dass Dünndarmsaft in Kontakt mit der Haut gerät. Eine entzündliche Reaktion der Haut um das Stoma ist unbedingt zu vermeiden, weil eine Exsudation eine sichere Fixation der Stomaplatte fast unmöglich macht und dadurch die Situation weiter verschlechtert. Nach der Anlage eines Ileostomas ist deshalb auf eine absolut korrekte Lage der Stomaplatte zu achten. Die Prominenz des Ileostomas wird dadurch erreicht, dass der Dünndarm nicht nur am Darmrand an die Haut genäht wird, sondern auch die proximale Darmwand in die Naht mit einbezogen wird.
Temporäres Stoma
Bei einem temporären Stoma braucht nur ein kleines lanzettenförmiges Hautareal entfernt werden, um den Substanzdefekt der Haut zu minimieren und bei der Rückverlagerung möglicherweise ein besseres kosmetisches Resultat zu erreichen. Das Subkutangewebe wird ebenfalls kaum reseziert und die vordere und hintere Rektusscheide quer inzidiert, um sie nach der Rückverlagerung auch wieder quer zu verschließen. Da quere Laparotomien nachweislich zu weniger Narbenhernien führen, kann mit dieser Schnittführung vielleicht auch die Inzidenz von Hernien nach Stomarückverlagerung vermindert werden.
Protektives Ileostoma
Nach Vorverlagerung des Darmes wird der distale Schenkel knapp über der Haut quer inzidiert. Ein Reiter wird nur verwendet, wenn der Darmabschnitt eine Retrahierungstendenz zeigt, was bei sehr adipösen Patienten mit einem fettreichen Mesenterium und adipösen Bauchdecken der Fall ist. Um die Darmwand leichter nach proximal zu heben, wird der Darm von innen gefasst und hervorluxiert. Der zuführende Abschnitt wird dann als prominentes Stoma durch Nähte fixiert.
Anlages eines prominenten doppelläufigen Stomas ohne Reiter