Rektumprolaps
Beim Rektumprolaps handelt es sich eigentlich um eine ausgeprägte Invagination des Rektums, die so groß werden kann, dass sich Teile des Rektums durch den Schließmuskel stülpen.
Klinik
Die Patienten klagen beim Stuhlgang über einen Darmvorfall, der entweder spontan reponibel ist oder manuell reponiert werden kann. Bei ausgeprägten Fällen tritt er auch beim Gehen oder Husten auf. Häufig ist ebenfalls eine partielle oder vollständige Stuhlinkontinenz eruierbar.
Diagnostik
Der Rektumprolaps ist bei der klinischen Untersuchung als Darmvorfall mit konzentrischer Schleimhautfurchung eindeutig zu erkennen. Andere Darmkrankheiten werden koloskopisch ausgeschlossen. Die begleitende Stuhlinkontinenz wird durch eine Analmanometrie objektiviert. Bei einem okkulten Prolaps, einer so genannten Intussuszeption, wird eine Defäkographie angeordnet.
Operationsindikation
Jeder manifeste Rektumprolaps erfordert eine Operation, da im Laufe der Zeit der Vorfall größer wird und Komplikationen wie Blutungen und Durchblutungsstörungen hervorrufen kann. Eine konservative Therapie ist nicht erfolgreich.
Operation
Zur Beseitigung des Rektumprolaps werden abdominelle und perineale Operationen empfohlen. Die abdominellen Operationen sind technisch aufwendiger und haben eine geringere Rezidivrate (ca. 5 %) als die perinealen Operationen (ca. 20 %).
Abdominelle Operationen
Bei den abdominellen Operationen wird das Rektum bis zum Beckenboden zirkulär mobilisiert, straff gezogen und am Sakrum fixiert. Dazu werden von den meisten Chirurgen Nähte (Rektopexie) verwendet oder sehr viel seltener Fremdmaterial, dass um das Rektum geschlagen wird (Ripstein-Verfahren). Bei einer anamnestisch bekannten Obstipation wird empfohlen, dass Sigma mit der Hochdruckzone am rektosigmoidalen Übergang zu entfernen.
Sigmaresektion beim Prolaps
Rektopexie beim Prolaps
Perineale Operationen
Hier haben sich zwei Verfahren durchgesetzt. Bei der Operation nach Delormé wird die Mukosa des vorgefallenen Darmes entfernt, die Muskelschicht plikiert und reponiert. Beim zweiten Verfahren wird das Rektum perineal reseziert und anastomosiert.
Komplikationen
Intraoperative Komplikationen sind selten. Postoperativ sind septische Prozesse im Becken gefürchtet, wenn sich eine Anastomoseninsuffizienz oder Rektumverletzung klinisch präsentiert. Die Stuhlinkontinenz kann sich zunächst klinisch verschlimmern. Die Sphinkterfunktion erholt sich danach aber wieder, so dass bei den meisten Patienten eine Verbesserung wahrscheinlich ist. Ein zusätzliches Training der Beckenbodenmuskulatur kann hier sehr hilfreich sein.