Proktologische Vorbereitung

Klistier

Direkt vor allen proktologischen Eingriffen wird ein Klistier gegeben, um die Rektumampulle zu entleeren. Eine unvollständige Entleerung des Klistiers sollte vermieden werden, weil sich der flüssige Stuhl sonst während der Operation über den Situs ergießt.

„Chemisches Stoma“

Sollte nach aufwendigen Rekonstruktionen eine Darmentleerung für einige Tage nicht erwünscht sein, so kann der Darm für einige Tage „ruhiggestellt“ werden („chemisches Stoma“). Dazu wird der Darm der Patienten am besten zwei Tage vor der Operation beginnend sorgfältig entleert (s. Kapitel 1). Am Abend vor der Operation und am Morgen der Operation erhalten die Patienten jeweils vier Kapseln Loperamid und 30 mg Codeinphosphat. Nach der Operation dürfen die Patienten trinken und werden parenteral ernährt. Sie erhalten zur Ruhigstellung des Kolons täglich dreimal zwei Kapseln Loperamid und dreimal 30 mg Codeinphosphat. Am 5.–7. postoperativen Tag wird die Medikation abgesetzt und der Patient oral ernährt. Am darauffolgenden Morgen erhalten sie zusätzlich ein mildes Abführmittel, um die erste Entleerung zu erleichtern. Bei ausgedehnten Rekonstruktionen sollte die Anlage eines Stomas in Betracht gezogen werden. Hierzu eignen sich sowohl Ileostomien als auch Sigmoidostomien.

Schmerzen

Im postoperativen Verlauf treten häufig sehr unangenehme Schmerzen auf, die mit Metamizol oder Tramadol gut behandelbar sind.

Harnverhalt

Einige Patienten können nach proktologischen Eingriffen die Blase nicht entleeren, so dass sie eine Amp. Doryl® s.c. benötigen. Wenn danach der Harnverhalt fortbesteht, wird ein Katheter gelegt. Dieser Harnverhalt kann wahrscheinlich vermieden werden, indem die perioperativen Infusionen auf eine geringe Menge reduziert werden. Außerdem sind Massenligaturen bei der Hämorrhoidektomie zu vermeiden.