Magenlymphom
Beim Magenlymphom handelt es sich um Non-Hodgkin-Lymphome (NHL), die entweder als B-Zell- oder T-Zell-Lymphome imponieren. B-Zell-Lymphome vom Typ des Mukosa-assoziierten lymphatischen Gewebes (MALT) sind im Magen häufig und werden als niedrigmaligne oder hochmaligne eingestuft, wobei auch beide Charakteristika nebeneinander vorliegen können. Sie werden in 4 Stadien eingeteilt, nach denen sich die Therapie richtet. Niedrigmaligne Lymphome sind fast ausschließlich MALT-Lymphome und werden durch eine chronische Helicobacter-pylori-Infektion verursacht. Diese Infektion führt zu einer chronischen Gastritis mit Akkumulation von Lymphfollikeln, die B- und T-Zellen stimulieren und sich über Zell-Klone zu MALT-Lymphomen transformieren. Im Gegensatz dazu sind die diffusen großzelligen B-Zell-Lymphome (DLCBL) hoch maligne.
Diagnostik
Zum Staging sind neben einem Differentialblutbild und einer Knochenmarkszytologie auch eine Computertomographie des Thorax und Abdomens/Becken erforderlich. Eine Endoskopie mit multiplen tiefen Biopsien sollte eine Zuordnung zum Malignitätsgrad ermöglichen und eine Helicobacter-Infektion ausschließen. Eine Endosonographie kann zur exakten Bestimmung des Ausmaßes der Infiltration behilflich sein. Mit der Kapselendoskopie kann eine weitere Manifestation im Dünndarm ausgeschlossen werden.
Therapieoptionen
Die Magenlymphome haben als extranoduläre NHL in frühen Stadien eine sehr gute Prognose. Therapeutisch kommen sowohl die Eradikation, Bestrahlung und Chemotherapie und nur noch in Ausnahmefällen die Resektion in Betracht. Ist das niedrigmaligne Lymphom auf die Magenwand beschränkt (Stadium 1), eine Helicobacter-Infektion belegt und liegt keine chromosomale Translokation t(11;18) vor, kann eine Eradikationstherapie ausreichend sein. Der Erfolg muss aber endoskopisch und endosonographisch kontrolliert werden. Häufig wird man erst nach 12 Monaten den Erfolg beurteilen können. In fortgeschritteneren Stadien wird eine Bestrahlung mit 30 Gy (mit lokaler Aufsättigung von 10 Gy) empfohlen, die lokal zu fast 100 % erfolgreich ist. Bei nodalem oder disseminierten Befall ist sie durch eine Chemotherapie zu ergänzen. Eine Resektion ist nur noch bei lokalen Komplikationen (Blutung, Stenose, Perforation) indiziert. Beim hochmalignen Lymphom ist die Indikation zur primären Radiochemotherapie zu stellen.