Magen – GIST

Zu den selteneren Tumoren des Magens gehören die gastrointestinalen Stromatumoren (GIST), die ihren Ursprung sehr wahrscheinlich aus der interstitiellen Cajal-Zelle nimmt, die im Auerbach-Plexus angesiedelt ist. Ihre Inzidenz beträgt 1,5-2 pro 100 000 Einwohner. Das mediane Alter beträgt zwischen 55 und 65 Jahre. Die Diagnose wird durch den immunhistochemischen Nachweis von c-kit (CD117 zu 95 Prozent und CD34 zu 70 Prozent) gesichert. Allerdings sind bis zu 15% der GIST KIT negativ, so dass diese Tumoren in speziellen Labors auf KIT- oder PDGFR?-Mutationen (25%) untersucht werden sollten, um die Diagnose eindeutig zu bestätigen. Aufgrund der Mutationen der Rezeptoren an der Zellmembran werden Signale (Rezeptor-Tyrosinkinase) dauerhaft aktiviert, die die Apoptose und Zellproliferation hemmen. GIST verursachen keine spezifischen Symptome, sondern manifestieren sich meistens erst durch Beschwerden aufgrund ihrer Größe. Häufig werden sie zufällig bei der Routineendoskopie entdeckt. Ihre Dignität ist schwer abzuschätzen. Als Prognosekriterien werden gegenwärtig die Mitoserate und Tumorgröße verwendet, was aber nicht ausschließt, dass auch kleine Tumoren oder solche mit geringer Mitoserate metastasieren können. Sie treten am häufigsten im Magen (50 %), Dünndarm (25 %) und Kolon/Rektum (10 %) auf, wobei die distalen Tumoren im unteren Gastrointestinaltrakt ein aggressiveres Wachstum aufweisen.

Einteilung der Tumoren

Risiko Tumorgröße Mitosezahl
pro 50 Gesichtsfelder
Sehr niedrig < 2 cm < 5/50
Niedrig 2-5 cm < 5/50
Intermediär < 5 cm
5-10 cm
6-10/50
< 5/50
Hoch > 5 cm
> 10 cm
jede Größe
>5/50
jede Mitoserate
> 10/50

Operation

Die Stromatumoren werden mit einem Sicherheitsabstand von zwei Zentimeter reseziert. Bei kleinen Tumoren im Magen ist eine partielle Magenresektion ausreichend, weil sie nicht in die Lymphknoten metastasieren. Deshalb ist eine systematische Lymphadenektomie nicht erforderlich. Von einer laparoskopischen Resektion ist immer dann abzuraten, wenn das Risiko der Tumorperforation mit Tumorzellverschleppung besteht. Je größer der Tumor ist, umso leichter rupturiert er. Grundsätzlich sollte auch bei einer Metastasierung immer eine R0-Resektion angestrebt werden.

Konservative Therapie

Bei den GIST-Zellen liegt ein unkontrollierter Proliferationsstimulus vor, der durch einen Tyrosinkinase-Inhibitor (Imatinib, Glivec®) kompetitiv gehemmt werden kann. Gegenwärtig wird empfohlen, nicht-resektable oder metastasierte GIST-Tumoren mit 400 (800) mg Imatinib tgl. zu behandeln. Bei ausgedehnten Befunden oder vor multiviszeralen Resektionen sollte mit Imatinib vorbehandelt werden, um das Ausmaß der Resektion zu verkleinern und die Erfolgsaussichten zu erhöhen. Die Dosierung und der erwartete Effekt hängen von der Art der Mutation ab, denn Mutationen im PDGFR-alpha Gen sprechen schlecht an. Auch nach R0-Resektionen von Tumoren mit intermediärem oder hohem Risiko ist eine adjuvante Therapie sinnvoll. Die Therapie mit Imatinib sollte nur unterbrochen werden, wenn eine Intoleranz oder Tumorprogression vorliegen.