Blasenkatheter

Indikationen

Ob ein Blasenkatheter überhaupt gelegt werden soll oder nicht, ist eine wichtige Entscheidung, denn es handelt sich um einen invasiven Eingriff. In Notfallsituationen wird er immer gelegt, um die Urinausscheidung zu kontrollieren und zu steuern. Vorsichtig ist geboten, wenn eine Verletzung der Harnröhre oder Blase vermutet wird. In elektiven Situationen sollte man dagegen gute Gründe haben, einen Katheter zu legen. Blasenentleerungsstörungen allein sind selten ein Grund. Häufiger wird intraoperativ eine leere Blase gewünscht, um unter optimalen Bedingungen im Unterbauch oder Becken operieren zu können. Bei kurzer Operationsdauer wäre es ausreichend, den Patienten aufzufordern, direkt vor der Operation Wasser zu lassen. Bei längeren Operationszeiten ist dagegen die Indikation für einen Blasenkatheter gegeben.

Folgestörungen

Die häufigste Folgestörung ist der Harnwegsinfekt, der bei Frauen aufgrund der kurzen Harnröhre häufiger auftritt als bei Männern. Je länger der transurethrale Blasenkatheter liegt, umso wahrscheinlich wird die Infektion. Bei Männern scheinen außerdem kleine Harnröhrenverletzungen zu entstehen, die besonders bei längerer Liegedauer des Katheters zu Strikturen neigen. Man sollte aus beiden Gründen den Blasenkatheter so früh wie möglich entfernen.

Suprapubischer Katheter

Von einigen Chirurgen wird der suprapubische Katheter bevorzugt, der intraoperativ bei voller Blase gelegt wird. Die Rate der Infektionen ist nachweislich geringer und Strikturen treten nicht auf. Allerdings gehen diese Vorteile mit anderen Nachteilen einher. Bei der Punktion treten häufig Blutungen auf. Meistens hören sie bereits nach einigen Minuten auf. Manchmal ist über längere Zeit eine Makrohämaturie nachweisbar, die bei massiver Blutung auch zu einer Blasentamponade führen kann. Bei kaudalen Mittelinienlaparotomien sollte man sorgfältig darauf achten, den Katheter mit der Fasziennaht nicht festzunähen. Im eigenen Vorgehen wird der suprapubische Katheter bei allen Patienten intraoperativ gelegt, bei denen über mehr als sieben Tage ein Katheter erforderlich ist.

Entfernen des Katheters

In elektiven Situationen ist direkt nach der Operation selten ein Blasenkatheter erforderlich. Wenn man sich die Folgestörungen vor Augen führt, dann sollte man grundsätzlich erwägen, den Blasenkatheter so früh wie möglich zu entfernen. Nach Blasenresektionen oder Nähten an der Blase belassen wir den suprapubischen Katheter für zwei Wochen. Auch nach Eingriffen im kleinen Becken wird der Katheter rasch entfernt.